Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften

Dr. Carolin Gebauer erhält renommierten Preis für Erzählforschung

24.01.2023|13:59 Uhr

Foto: Jana-Marie Becker

Die Anglistin wird damit für ihre Dissertationsschrift geehrt. In der Jury-Begründung heißt es: „Das Buch ist mit dem Auge und dem Ohr einer Schriftstellerin und einer Leserin geschrieben worden; von jemandem, der im Satz lebt.“

Dr. Carolin Gebauer wird mit dem Barbara-Perkins-and-George-Perkins-Preis der International Society for the Study of Narrative (ISSN) ausgezeichnet. Der jährlich vergebene Preis gilt als bedeutendste Auszeichnung für herausragende Beiträge zur internationalen Erzählforschung.

Die Anglistin wird damit für ihre Dissertationsschrift geehrt, die 2021 unter dem Titel Making Time: World Construction in the Present-Tense Novel in der Narratologia-Reihe des De Gruyter Verlags erschien und sich mit zeitgenössischen Erzählungen in der Gegenwartsform befasst. Das Auswahlkomitee, schreibt die Jury des Preises in ihrer Bekanntmachung, sei nicht nur von der „ausführlichen Beschreibung der Darstellungsformen von Zeit, der Text-Vielfalt und der beeindruckenden Detailschärfe des Buches verführt worden, sondern auch von dem Eindruck, dieser sei einer jener theoretischen Texte, der unseren Studierenden wichtig sein könnte.“ Weiter heißt es: „Das Buch ist mit dem Auge und dem Ohr einer Schriftstellerin und einer Leserin geschrieben worden; von jemandem, der im Satz lebt.“

Diesen Eindruck dürften noch andere gehabt haben. Denn Gebauer, die bei Prof. Dr. Roy Sommer am Zentrum für Erzählforschung (ZEF) promovierte, hatte bereits zuvor den Dissertations-Preis der BUW sowie den Book Award for Junior Scholars in the field of Literatures in the English Language der European Society for the Study of English (ESSE) erhalten.

„Die Idee, über zeitgenössische Erzählwerke zu schreiben, die im Präsens verfasst sind, entstand, weil ich gemerkt habe, wie diese Art des Erzählens unser Verständnis der Handlung verändert“, sagt Gebauer. So sei im Präsens etwa eine ganz andere Form der Dringlichkeit ausdrückbar; außerdem ließen sich Geschichten erzählen, die im Präteritum nur schwerlich darstellbar seien. „Der Roman Nussschale von Ian McEwan zum Beispiel erzählt aus der Perspektive eines Fötus’, was dieser im Bauch seiner Mutter hört – das kann so eigentlich nur im Präsens wiedergegeben werden, denn ein Fötus kann noch auf keine vergangenen Erlebnisse zurückblicken.“

Mittlerweile arbeitet Gebauer an ihrem Habilitationsprojekt: einer Geschichte der Darstellung von Mobilität in der englischen Literatur. Außerdem ist sie seit 2020 an dem von der Europäischen Union geförderten Horizon 2020-Forschungsprojekt „Crises as OPPORTUNITIES: Towards a Level Telling Field on Migration and a New Narrative of Successful Integration“ beteiligt, das unter der Leitung von Prof. Dr. Sommer die Darstellung von Migration in der europäischen Öffentlichkeit untersucht.

Die Preisverleihung des Barbara-Perkins-and-George-Perkins-Preises wird Anfang März auf der Jahrestagung der ISSN im US-amerikanischen Dallas stattfinden.

Kontakt:
Dr. Carolin Gebauer
Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften: Anglistik/Amerikanistik
Telefon 0202/439-2260
e-Mail: gebauer[at]uni-wuppertal.de

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