Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften

Dr. Agathe Mareuge

Maurice-Halbwachs-Gastprofessur 2023/24

Agathe Mareuge ist Dozentin in Germanistik und Kulturvermittlung an der Sorbonne Universität in Paris und diesjährige Maurice-Halbwachs-Gastprofessorin. Die Maurice-Halbwachs-Gastprofessur, die dieses Jahr zum ersten Mal ausgeschrieben wurde und von der französischen Botschaft unterstützt wird, ist interdisziplinär und interkulturell konzipiert und soll das Frankreich-Engagement der Universität Wuppertal sichtbar machen sowie den deutsch-französischen Forschungstransfer und Kulturaustausch fördern. In ihren Forschungen und in ihrer Lehre hat Agathe Mareuge sich schon immer für deutsch-französische, internationale Fragestellungen und für Transdisziplinarität interessiert.

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Lehrveranstaltungen

Frau Dr. Agathe Mareuge bietet im Sommersemester 2024 eine Vorlesung und ein Seminar an.

  • Mi, 16-18 Uhr, O.08.37
  • Anmeldung über StudiLöwe

Wie werden Literatur-, Kunst- und Kulturgeschichte geschrieben? Wann, wie und von wem wurde das, was man heute über die verschiedenen künstlerischen und literarischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts weiß, geschrieben? Diesen Fragen kann paradigmatisch am Beispiel der Avantgarde-Bewegungen nachgegangen werden (Futurismus, Dada, Bauhaus, Surrealismus, usw.). Bei den Avantgarde-Bewegungen haben wir es mit transnationalen und transdisziplinären Bewegungen zu tun, die sich als Kritik an der literarischen und künstlerischen Tradition und Institution begriffen und sich selbst immer am Rande des kulturellen Feldes verortet haben. Paradoxerweise sind sie aber auch Bestandteil der Geschichte bzw. des Kanons geworden.

In der Vorlesung soll zuerst der theoretische Rahmen einer Reflexion über Geschichtsschreibung (de Certeau, Benjamin, Ricœur, Barthes, Boucheron) festgelegt werden. Anschließend sollen die verschiedenen Diskurse (museale Institution, Literaturbetrieb, Akademie, Künstler*innen...) rekonstruiert und verortet werden, die die Historiographie der Avantgarde geprägt haben. Dabei wird u.a. untersucht, wie Frauen unsichtbar gemacht worden sind. Im Rahmen der Vorlesung soll ein Besuch in der Kunstsammlung NRW (K20, « Die Sammlung weiterdenken. Female, global, modern) in Düsseldorf stattfinden.

  • Mi, 14-16 Uhr in O.08.29
  • Anmeldung über StudiLöwe

Die Wuppertalerin Flora Klee-Palyi (1893-1961) war Graphikerin, Buchgestalterin, Übersetzerin und Herausgeberin von Anthologien deutscher und französischer Dichtung. Ziel des Seminars ist die Konzeption und Durchführung einer Ausstellung über sie und ihr Werk. Nachdem sie Deportation und Internierung im KZ Theresienstadt überlebt hatte, wurde Flora Klee-Palyi in der Nachkriegszeit eine Mittlerin zwischen Deutschland und Frankreich. In den Fünfziger Jahren illustrierte und gestaltete sie zahlreiche von ihr selbst herausgegebene Bändchen über deutsche und französische Lyrik, die in den Werkstätten der Werkkunstschule Wuppertal (heute Fakultät für Design und Kunst der BUW) gedruckt wurden.

Im Rahmen des Seminars werden wir gemeinsam recherchieren, Dokumentation sammeln und das Konzept einer Ausstellung entwickeln. Teil der Recherchearbeit ist ein Besuch im Stadtarchiv Wuppertal, das eine kleine Sammlung über Flora Klee-Palyi besitzt. In der Ausstellung sollen u.a. ihre Rolle in der Rezeption französischer Dichtung (Apollinaire, Char, Surrealismus) sichtbar gemacht und wenn möglich auch Originalarbeiten von ihr (seltene Gedichtbändchen, Linolschnitte…) gezeigt werden. Die Ausstellung findet am Ende des Sommersemesters (Juli 2024) statt.

Frau Dr. Agathe Mareuge bietet im Wintersemester 2023/24 eine Vorlesung und ein Seminar an.

  • Mi, 16-18 Uhr in O.07.28 (HS 22)
  • Anmeldung über StudiLöwe

Wie werden Literatur-, Kunst- und Kulturgeschichte geschrieben ? Wann, wie und von wem wurde das, was man heute über die verschiedenen künstlerischen und literarischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts weiß, geschrieben? Diesen Fragen kann paradigmatisch am Beispiel der Avantgarde-Bewegungen nachgegangen werden. Mit den Avantgarde-Bewegungen haben wir es mit transnationalen und transdisziplinären Bewegungen zu tun, die sich als Kritik an die literarische und künstlerische Tradition und Institution begriffen und sich selbst immer am Rande des kulturellen Feldes verortet haben. Paradoxerweise sind sie aber auch Bestandteil der Geschichte geworden.

In der Vorlesung soll zuerst der theoretische Rahmen einer Reflexion über Geschichtsschreibung (de Certeau, Benjamin, Ricœur, Barthes, Boucheron) festgelegt werden. Anschließend sollen die verschiedenen Diskurse (museale Institution, Literaturbetrieb, Akademie, Künstler*innen...) rekonstruiert und verortet werden, die die Historiographie der Avantgarde geprägt haben.

  • Mi, 14-16 Uhr in O.10.30
  • Anmeldung über StudiLöwe

Der Begriff „Avantgarde“, der aus dem militärischen und politischen Register stammt, ist heute noch ein häufig verwendeter Begriff in verschiedenen Bereichen, um als innovativ geltende Kreationen oder Haltungen zu bezeichnen. In diesem Seminar wird seine Verwendung im literarischen und künstlerischen Bereich, hauptsächlich seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, im Mittelpunkt unserer Überlegungen stehen.

Wir werden uns vor allem auf ausgewählte literarische und künstlerische Werke, aber auch auf theoretische Texte der Avantgarde in der ersten und zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stützen, um diesen Begriff zu hinterfragen. Dabei ist zu beachten, dass nur wenige expressionistische, kubistische, futuristische oder dadaistische Künstler den Begriff verwendet haben, um sich selbst zu charakterisieren. Es handelt sich vielmehr um eine nachträgliche, rückwirkende Bezeichnung, die häufig Teil einer Strategie ist, um die sogenannten „historischen“ Avantgarden zu bezeichnen, als sich die „neuen“ Avantgarden der 1950er und 1960er Jahre und später die Gegenkulturen etablierten.

Die untersuchten Beispiele können aus allen Kulturfeldern und Kulturräumen entlehnt werden. Eine der untersuchten Fragen wird die der zeitgenössischen Avantgarde sein: Ist es heute noch möglich, avantgardistisch zu sein?

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