Dr. Kolja Lindner
Maurice-Halbwachs-Gastprofessur 2024/25
Kolja Lindner ist Associate Professor für politische Theorie an der Universität Paris 8 und 2024-2025 Maurice-Halbwachs-Gastprofessor. Kolja Lindner hat zu Hegemonieverhältnissen, Rassismus und politischer Repräsentation in Frankreich (vgl. insbesondere Die Hegemoniekämpfe in Frankreich. Laizismus, politische Repräsentation und Sarkozysmus, Argument 2017) und zum Eurozentrismus im Werk von Karl Marx gearbeitet (vgl. v.a. Marx, Marxism and the Question of Eurocentrism, Palgrave 2022). Daran anschließend forscht er derzeit zu Rassismus und Eurozentrismus bei Karl Marx, Theodor W. Adorno, Hannah Arendt und Michel Foucault. Seine Interessen decken ein breites Spektrum des theoretischen Nachdenkens über soziale Ungleichheitsverhältnisse (race, class, gender, Nord-Süd-Verhältnisse etc.) und entsprechende epistemologische Fragen (soziale Epistemologie, Globalgeschichte, postkoloniale Theorie etc.) ab.
Aktuelles
Talks with Taste: Veranstaltungsreihe mit internationalen Gästen
Eurozentrismus im politischen Denken. Zur Kritik kritischer Theorien
Kritische Theorien zeichnen sich gemeinhin durch ihre Ablehnung von Herrschaft aus. Und dennoch: Wenn man sich genauer mit ihren Auffassungen zu Nord-Süd-Verhältnissen beschäftigt, treten erstaunliche Inkohärenzen zu Tage. Kolja Lindner schlägt vor, diesen Inkohärenzen im Geiste kritischer Theorien auf den Grund zu gehen.
Semesterauftaktveranstaltung:
Rassismus und rechtsextreme Wahlerfolge in Frankreich
- am Mittwoch, 20. November 2024 um 18 Uhr
- im Café Swane in Wuppertal
- mit einem Vortrag von Bernhard Schmid (Paris)
- in Kooperation mit Wuppertal stellt sich quer!
Nähere Informationen können Sie dem Flyer entnehmen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Wir freuen uns auf Sie!
Neue Publikation
Die Normalisierung der extremen Rechten in Frankreich und die Rolle, die in diesem Prozess Rassismus spielt, sind der Gegenstand der jenseits des Rheins vieldiskutierten Studie “Des électeurs ordinaires. Enquête sur la normalisation de l’extrême droite” des Sozialwissenschaftlers Félicien Faury. Unser Gastprofessor Kolja Lindner hat diese Arbeit in einem längerem Review Essay gewürdigt. Dieser stellt zugleich eine passende Lektüre zur Auftaktveranstaltung “Rassismus und rechtsextreme Wahlerfolge” am 20.11.2024 um 18 Uhr im Café Swane dar.
Lehrveranstaltungen
Dr. Kolja Lindner bietet eine Vorlesung und ein Seminar an.
Vorlesung
- Titel: Kritische Theorien in Deutschland und Frankreich
- Zeit: Di, 10-12 Uhr
- Ort: O.06.06 (Hörsaal 16)
- Anmeldung: über StudiLöwe
Deutschland und Frankreich sind wichtige Zentren der Herausbildung kritischer Gesellschaftstheorien. In dieser Vorlesung soll eine Auswahl von sozialphilosophischen Ansätzen unter die Lupe genommen und auf ihren spezifischen Begriff von Kritik untersucht werden. Gefragt wird dabei, welcher Standpunkt Kritik ermöglicht und welchen Maßstab Kritik heranzieht, um einen Zustand als falsch, schlecht, unangemessen oder defizitär zu beurteilen. Schließlich geht es auch darum, ob Kritik ein positives Gegenbild zum Kritisierten entwirft und in welchem Verhältnis theoretische Analyse und kritische Praxis stehen. Diesen Zusammenhängen soll an kanonischen Texten der deutschen und der französischen Debatte nachgegangen werden (Marx, Foucault, Horkheimer/Adorno, Fanon, Arendt, de Beauvoir etc.). Dabei werden bisweilen auch Ausblicke auf die englischsprachige Rezeption gegeben (Fraser, Brown, Allen). Die Problematisierung der Texte erfolgt nicht zuletzt vor dem Hintergrund postkolonialer und feministischer Theorien.
Seminar
- Titel: Religion, Säkularismus und Laizismus. Philosophische, soziologische und historische Perspektiven
- Zeit: Mi, 14-16 Uhr
- Ort: O.11.40
- Anmeldung: über StudiLöwe
Streit um Kopftücher an Schulen, Mobilisierungen gegen die gleichgeschlechtliche Ehe, islamistische Attentate: die Auseinandersetzung um das Verhältnis von Staat und Religion ist eine der hitzig geführten Debatten der letzten Jahre. Dabei stehen grundsätzliche Fragen des demokratischen Zusammenlebens auf dem Spiel: Freiheit, Gleichheit, Respekt etc. In diesem Seminar sollen insbesondere Analysen und Positionen aus der politischen Philosophie aber bisweilen auch aus der Soziologie und den Geschichtswissenschaften in Frankreich und Deutschland (mit Ausblicken darüber hinaus) vorgestellt und diskutiert werden. Somit soll einerseits ein zentrales Problem liberaler Demokratien erörtert, andererseits aber auch ein Einblick in die politische und kulturelle Geschichte der beiden Länder gegeben werden. Da in Vergangenheit und Gegenwart die Schulen eine wichtige Arena der Laizismusdebatten sind, eignet sich das Seminar nicht zuletzt für Lehramtsstudierende.